Extrema, Weihnachten 1994
An einem Strand, nahe einem Fischerdorf, lebte einst ein Schriftsteller. Jeden Morgen ging er am Meeresufer spazieren, um sich zu inspirieren, abends blieb er zu Hause und schrieb.
Als er eines Tages am Strand entlang schlenderte, sah er eine Gestalt, die zu tanzen schien. Beim Näherkommen bemerkte er, dass es ein Jüngling war, der Seesterne, die im Trockenen lagen einen um den anderen zurück ins Wasser warf.
“Warum machst du das?” fragte er den Jüngling.
“Kannst du das nicht sehen?”, antwortete jener, “es ist Ebbe, und die Sonne steht hoch am Himmel. Sie werden trocknen und sterben, wenn sie hier in der Sonne liegen bleiben.”
“Mein Junge, es gibt tausende von Kilometern Strand auf dieser Erde und abertausende von Seesternen verteilt auf dieser. Was ändert es, einige wenige zurück ins Meer zu schmeißen, wenn doch die meisten auf irgendeine Art und Weise verenden.”
Der Junge hob abermals einen im Sand liegenden Seestern auf, warf ihn zurück ins Meer, schaute den Schriftsteller an und sprach:
“Für diesen habe ich etwas geändert!”
In dieser Nacht konnte der Schriftsteller weder schlafen noch schreiben. Früh morgens ging er wieder an den Strand, vereinte sich mit dem Jüngling, und gemeinsam warfen sie Seesterne zurück ins Meer.
Vielen Dank für die Hilfe, frohe Weihnachten und ein friedliches 1995.