Die weltweite Krise durch Corona gefährdet das Ziel, die Kinderarbeit bis 2025 vollständig zu beseitigen. Darauf machten in der vergangenen Woche – am Welttag gegen Kinderarbeit – das Kinderhilfswerk Unicef und die ILO – die Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen – aufmerksam.
In den vergangenen 20 Jahren wurden im Kampf gegen Kinderarbeit schon große Erfolge erzielt, immerhin 92 Mio Kinder wurden aus der Kinderarbeit befreit. Trotzdem arbeiten immer noch über 150 Mio Kinder unter gesundheitsschädigenden und ausbeuterischen Bedingungen – und leider könnten es durch die Krise sogar noch mehr werden. Die angespannte wirtschaftliche Situation in vielen Erzeugerländern wird durch die Corona-Pandemie noch verschlimmert und viele Familien geraten in noch größere Nöte, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Zudem werden viele Schulen geschlossen und die Kinder müssen sich an gefährlichen Arbeitsplätzen verdingen und zum schmalen Familieneinkommen beitragen. Ob sie nach den Schulöffnungen wieder zur Schule gehen dürfen, bleibt in vielen Fällen zweifelhaft.
Daher möchte sich der deutsche Entwicklungsminister Müller während der EU-Ratspräsidentschaft dem Thema Kinderarbeit besonders widmen und auf die Einsetzung eines europäischen Lieferkettengesetzes hinwirken. Verstöße europäischer Firmen gegen das Verbot von Kinderarbeit könnten so nachverfolgt und geahndet werden.
Die Gemeinde Hirschberg hat schon 2012 einen Ratsbeschluss gegen Beschaffung von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit gefasst. Gerade in der Phase des Wieder-Ankurbelns der Wirtschaft in der Corona-Krise besteht die Gefahr, dass die Kinderarbeit stillschweigend „geduldet“ wird. Hier müssen wir alle besonders wachsam bleiben.
Artikel aus dem Mitteilungsblatt Nr. 25, 19.06.2020