1. Brasilienkarte
Das Kinderheim „Recanto São Francisco“ liegt in Brasilien im Staate Minas Gerais, ca. 1,5 Autostunden von São Paulo entfernt.
2. Luftansicht des Kinderheims
Der Gründer des Heimes, Oscar Brenninkmeijer aus Holland, hat es 1992 in eine abseits gelegene hügelige Landschaft gebaut, damit die Kinder, die dort leben, von den schädlichen Einflüssen der Großstadt verschont bleiben. Die Kinder, die dort aufgenommen werden, haben schlimme Erfahrungen von Missbrauch, Kriminalität, Verwahrlosung und Drogen gemacht und brauchen eine heilsame Umgebung. Im Lauf der Jahre wurde das Gebäude erweitert. Zeitweise lebten 80 Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 18 Jahren hier. Durch neue Sozialgesetze dürfen es jetzt nur noch max. 40 Kinder sein. Zur Zeit (2012) sind es 35 Kinder von durchschnittlich 12 Jahren.
3. Blick vom Kinderheim aus auf den Fisch-/Schwimmteich, Unterkünfte für Angestellte/freiwillige Helfer und die Ställe
Das Kinderheim finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Obst und Gemüse fürs Essen stammen aus dem eigenen Garten, in dem die Kinder helfen müssen. Milch und Honig kommen von den Kühen und den Bienen des Kinderheims. Seit 2010 wurde ein Olivenhain angepflanzt – durch die Herstellung von Öl soll eine zusätzliche Einnahmequelle angezapft werden können. Die Fische aus dem See werden zum Essen gefangen, ansonsten schwimmen die Kinder gerne im Teich.
4. Zirkus- und Akrobatik
Die Kinder leiden – aufgrund ihrer schlimmen Erfahrungen – häufig unter mangelndem Selbstbewusstsein und großem Misstrauen in die Erwachsenen und die Welt. Deshalb wird – neben der schulischen Ausbildung – großer Wert auf Aktivitäten gelegt, die den Kindern Selbstvertrauen und Gruppenzugehörigkeitsgefühl vermitteln. Dazu gehört neben Sport und Reiten u.a. ein Zirkusprojekt, das jedes Jahr stattfindet und von einem professionellen Zirkusclown (ein holländischer Freund Oscars, der das Projekt spendet) geleitet wird. Es gibt öffentliche Vorstellungen, bei denen die Kinder ihr Können zeigen können und bei denen Einnahmen gemacht werden. Sie sind sehr stolz auf sich und freuen sich immer sehr darauf.
5. Capoeira
Wie die Akrobatik, so wird auch der traditionelle brasilianische Kampftanz Capoeira mit den Kindern ausgeübt, weil hier ihr Selbstbewusstsein und das Gruppengefühl sehr gut ausgebildet werden können. Capoeira dient auch dazu, die Aggressionen in positive Bahnen umzuleiten, ein gesundes Körpergefühl zu entwickeln und den Respekt vor den anderen einzuüben.
6. Mahlzeiten
Dreimal am Tag finden im Gemeinschaftsraum gemeinsame Mahlzeiten statt. Mittags und abends gibt es fast immer Reis mit Bohnen, sehr selten mal Fleisch – meist nur an besonderen Festtagen. Vor dem Essen wird gebetet und es werden wichtige Informationen weiter gegeben. Die Kinder haben Tisch- und Küchendienst und werden so langsam an Verantwortung für die Gemeinschaft heran geführt. Einmal im Monat wird der Geburtstag aller Geburtstagskinder eines Monats gefeiert mit einem riesengroßen Geburtstagskuchen für alle.
7. Hausaufgaben
Alle Kinder gehen zur Schule im nahe gelegenen Städtchen. Nach dem Mittagessen werden die Hausaufgaben erledigt und danach ist Zeit für Freizeitaktivitäten. Nach der Schulzeit bemüht sich das Kinderheim mithilfe der Unterstützung der örtlichen Industrie- und Handelskammer um Qualifizierungskurse für die Jugendlichen und um Arbeitsplätze. So sollen die Heimkinder ihr Leben selbst in die Hand nehmen lernen und ihren Unterhalt bestreiten. Mit 18 Jahren müssen sie das Heim verlassen, einige leben dann in einer Art Wohngemeinschaft im Städtchen in einem Haus, das der Zirkusclown für sie dort gekauft hat.
8. Kapelle
Religiöses Leben ist im Kinderheim sehr wichtig. Neben dem täglichen Tischgebet gibt es regelmäßig Gottesdienste, die die Erzieher selbst halten oder für die der Pfarrer aus der Stadt angereist kommt.
9. Krippenspiel und Weihnachtsessen
Jedes Jahr an Weihnachten wird ein Krippenspiel einstudiert, das sehr fantasievoll ist. Die Kinder stellen alles dazu selbst her. An Weihnachten werden alle eingeladen, die etwas mit dem Kinderheim zu tun haben, Ehemalige, Helfer, die freiwilligen Helfer (meist Jugendliche und junge Erwachsene aus Europa) auch Familienmitglieder von Kindern, die z. Zt. im Heim leben. Es findet ein großes fröhliches Fest statt mit viel Obst und Grillgut. Jedes Kind erhält ein kleines Geschenk, meistens etwas zum Anziehen.